Aktion Modernes Handwerk

HWK-KonjunkturumfrageHandwerk in der Region Trier bleibt stabil – verhaltene Erwartungen für den Winter

Das Handwerk in der Region Trier behauptet sich auch im Herbst 2025 als stabile Säule der regionalen Wirtschaft. Trotz nachlassender Konjunktur, anhaltender Zinsbelastung und einer insgesamt schwächeren Nachfrage zeigt sich die Mehrheit der Betriebe zufrieden mit der aktuellen Situation. Das belegt die aktuelle Herbstkonjunkturumfrage der Handwerkskammer (HWK) Trier, an der sich zahlreiche Mitgliedsbetriebe aus allen Gewerbegruppen beteiligt haben. 

80,4 Prozent der Befragten bewerten ihre derzeitige Geschäftslage als gut oder befriedigend. Damit liegt der Wert zwar leicht unter dem des Vorjahres, signalisiert aber eine insgesamt robuste Grundstimmung. 44,2 Prozent der Betriebe bezeichnen ihre Lage als gut, 36,2 Prozent als befriedigend und 19,6 Prozent als schlecht. Im Vergleich zum Herbst 2024 zeigt sich damit ein leicht höherer Anteil an Betrieben mit schwächerer Geschäftslage, was auf die anhaltende Zurückhaltung der Verbraucher und die schwächere Baukonjunktur zurückzuführen ist.

Die Erwartungen für die kommenden Monate bleiben überwiegend stabil. 60,9 Prozent der befragten Unternehmen rechnen mit einer gleichbleibenden Geschäftsentwicklung, 17,2 Prozent gehen von einer Verbesserung aus. Ein gutes Fünftel der Betriebe erwartet dagegen eine Verschlechterung. Damit bleibt die Zuversicht auf einem mittleren Niveau, ähnlich wie in den Jahren 2022 und 2023. 

Bei der Umsatzentwicklung zeigt sich ein gemischtes Bild. Rund ein Viertel der Betriebe (26,3 Prozent) berichtet von sinkenden Umsätzen, 50,7 Prozent verzeichnen stabile Werte, und 23,1 Prozent konnten ihre Umsätze steigern. Diese Zahlen spiegeln die insgesamt gedämpfte Konsumneigung wider. Die durchschnittliche Betriebsauslastung liegt bei 84 Prozent und damit leicht unter dem Vorjahreswert von 86,2 Prozent. Der Auftragsbestand reicht im Durchschnitt für rund 13,6 Wochen. Im Frühjahr lag dieser Wert noch über 14 Wochen, was auf eine leichte Abkühlung der Auftragslage hinweist. Dennoch ist die Reichweite weiterhin solide, viele Betriebe können ihre Kapazitäten damit bis ins neue Jahr hinein auslasten. 

Auch auf dem Arbeitsmarkt ist das Handwerk der Region widerstandsfähig. 72,5 Prozent der befragten Betriebe halten ihre Beschäftigtenzahl konstant, 14,4 Prozent konnten zusätzliches Personal einstellen, während 13 Prozent einen Rückgang melden. Damit zeigt sich, dass der Fachkräftemangel nach wie vor ein zentrales Thema bleibt, gleichzeitig aber Entlassungen weitgehend vermieden werden. „Die Betriebe wissen, wie wertvoll qualifizierte Mitarbeitende sind. Entlassungen werden, wo immer möglich, vermieden“, sagt HWK-Geschäftsführer Dr. Matthias Schwalbach. „Selbst bei schwächerer Auftragslage versuchen die Unternehmerinnen und Unternehmer, ihre Fachkräfte zu halten, das ist die Solidarität im Handwerk und gleichzeitig eine Investition in die Zukunft.“

Bei der Preisentwicklung zeigt sich eine deutliche Veränderung gegenüber den Vorjahren. Während in den Krisenjahren 2022 und 2023 nahezu alle Betriebe von stark steigenden Einkaufspreisen berichteten, hat sich die Lage inzwischen stabilisiert. 50,8 Prozent der befragten Betriebe verzeichnen aktuell steigende Einkaufspreise, 47,5 Prozent melden stabile Preise, und nur 1,7 Prozent berichten von sinkenden Kosten. Auf der Verkaufsseite hat sich die Situation etwas entspannt: 23,3 Prozent der Betriebe gaben an, ihre Preise angehoben zu haben, 70,4 Prozent konnten sie unverändert halten. Damit ist eine gewisse Normalisierung eingetreten, auch wenn die Kostenbelastung weiterhin hoch bleibt. 

Die konjunkturelle Stabilität im Handwerk zeigt, dass viele Betriebe gelernt haben, mit schwankenden Rahmenbedingungen umzugehen. Nach den außergewöhnlichen Belastungen durch Pandemie, Energiekrise und Materialknappheit haben sich die Handwerksunternehmen in den vergangenen Jahren organisatorisch und wirtschaftlich breiter aufgestellt. Digitalisierung, betriebliche Kostentransparenz und ein stärkerer Fokus auf regionale Kundenbeziehungen tragen dazu bei, Schwankungen abzufedern.

„Das Handwerk zeigt in dieser Phase, dass es mehr ist als ein wirtschaftlicher Faktor, es ist ein Stabilitätsanker für die Region“, betont Schwalbach. „Unsere Betriebe tragen mit ihrer Anpassungsfähigkeit entscheidend dazu bei, dass die Wirtschaft im Westen von Rheinland-Pfalz nicht an Dynamik verliert. Viele Betriebe investieren weiterhin in Ausbildung, Modernisierung und Qualität, auch, wenn die Spielräume kleiner geworden sind.“ 

Dennoch bleiben die Herausforderungen groß. Der Fachkräftemangel, hohe Energiekosten und die anhaltende Unsicherheit im Baugewerbe dämpfen die Investitionsbereitschaft. Zahlreiche Betriebe arbeiten an der Grenze ihrer finanziellen und personellen Kapazitäten. Gleichzeitig ist die Nachfrage in einzelnen Branchen weiterhin hoch, insbesondere in den Bereichen Reparatur, Sanierung und Dienstleistungen rund um Energieeffizienz und Gebäudetechnik. 

Die HWK Trier bewertet die Gesamtlage daher als „vorsichtig positiv“. Zwar bleibt die Dynamik begrenzt, doch die Betriebe haben sich in den vergangenen Jahren als außerordentlich anpassungsfähig gezeigt. Das Handwerk wird damit auch künftig ein zentraler Pfeiler der regionalen Wirtschaft bleiben, nicht nur als Arbeitgeber, sondern auch als Ausbildungsort für die nächste Generation. 

„Das Handwerk in der Region Trier bleibt ein Stabilitätsanker“, fasst Schwalbach zusammen. „Unsere Betriebe haben bewiesen, dass sie auch unter schwierigen Bedingungen leistungsfähig und kreativ bleiben. Diese Stärke wird uns helfen, auch die kommenden Monate erfolgreich zu meistern.“

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