Fabian Schulz - Bundessieger Gute Form
Tess Brahm
Fabian Schulz - Bundessieger Gute Form

Die Gute Form im HandwerkVon Anfang an auf Sieg gesetzt

Ein einfaches Möbel zu bauen und zur Prüfung einzureichen, kam für den Kunstschmied Fabian Schulz nicht in Frage. Sein Gesellenstück sollte etwas ganz Besonderes werden und ihn herausfordern. „Mir schwebte ein schöner Tisch vor. Und zwar formschön aus jeder Perspektive, das war mir ganz wichtig!“ , sagt der 23-Jährige. „Außerdem mag ich Kontraste.“ So entschied Fabian sich für eine drei Zentimeter dicke Platte aus heimischer Eiche, deren Astlöcher mit Kunstharz ausgefüllt sind. Die Beine hat er aus schwarzem Stahl gefertigt. Doch der Tisch sollte nicht nur durch Ästhetik allein bestechen. Also suchte Fabian nach einem Clou. Auch dadurch sollte sich sein Gesellenstück von anderen Tischen abheben.

Dann kam der junge Kunstschmied auf einen Bausatztisch – auseinandernehmbar und daher flexibler als herkömmliche Modelle. Die pfiffige Idee hat er mit einem ausgeklügelten Verschlussmechanismus umgesetzt: „Die Tischbeine lassen sich mit nur einem einzigen Werkzeug auswechseln. Sie werden mit einem goldfarbenen Extender an die Platte gespannt und sitzen dadurch sehr fest. So etwas kann und macht schließlich nicht jeder“, sagt Fabian und bewarb sich damit beim Wettbewerb „Die Gute Form“ .

Seinen Beruf hat Fabian in der Kunstschmiede Hans-Jörg Bender in Schweich erlernt. Dafür ist er aus der Kölner Region nach Trier gezogen. Mit seinem Ausbildungsbetrieb hat der junge Mann eine gute Wahl getroffen. Sein Chef hat jüngst den Deutschen Metallbaupreis für die Innenraumgestaltung der saarländischen Abtei Tholey gewonnen. Ein erfolgreicher Ausbilder färbt offensichtlich auch auf die Lehrlinge ab. Denn aus dem 1991 gegründeten Betrieb gehen nicht nur preisgekrönte Werke hervor, sondern auch zahlreiche Siegerinnen und Sieger in Leistungswettbewerben, darunter allein drei Bundessieger. „Wir haben das Glück, auf hohem Niveau arbeiten zu können“, sagt Hans-Jörg Bender. „Unsere Kunden kommen gezielt zu uns, weil sie hier eine anspruchsvolle Arbeit in bester Qualität und Ausführung bekommen.“ 

Ausbildung sei ihm enorm wichtig, betont der Kunstschmiedemeister und Gestalter im Handwerk, zudem Restaurator im Schmiede- und Metallbauerhandwerk. Mit seinen Arbeiten hat er sich in der Region und darüber hinaus verewigt, angefangen von Kunst am Bau mit beispielsweise der Stahlskulptur am Schweicher Verkehrskreisel bis hin zur Restaurierung von Metall- und Schmiedearbeiten an denkmalgeschützten Häusern oder Kirchen in vielen Städten Deutschlands wie etwa dem bronzenem Eingangsportal von Liebfrauen in Trier. „Bei uns herrscht ein gutes Arbeitsklima. Wer hier arbeitet, tut das gerne. Wir verzichten bewusst auf eine Stempeluhr. Jeder wird ernstgenommen, ob Azubi oder Meister. Ohne Lehrlinge hätte ich keine Fachkräfte.“

Benders Erfolgsrezept beruht auf seiner Philosophie: „Wir haben einen eigenen Stil und eine individuelle Handschrift. Bei uns entstehen eigene, ehrliche Formen, die auf einem sorgfältig ausgearbeiteten Entwurf beruhen. Falls ich auf bestehende Formen zurückgreife, dann kopiere ich sie nicht, sondern zitiere sie. Wir machen Kunst, und das wollen wir auch nach außen tragen.“ Zudem gelingt ihm der Spagat zwischen Tradition und Technologie: „Laser und Wasserstrahlschneiden setzen wir zwar auch ein. Handwerkliche Fertigkeiten und Techniken müssen aber unbedingt erhalten bleiben. Neue Technologien sind bei uns stets mit handwerklichem Charakter verbunden. So schaffen wir Unikate und hinterlassen individuelle Spuren.“   

Diese Haltung spiegelt sich auch in dem ausgezeichneten Gesellenstück wieder. Die Tischbeine etwa zitieren den Jugendstil, sind aber zugleich modern und funktional gestaltet – eine perfekte Symbiose, die Kenner von hochwertig und künstlerisch gestaltetem Handwerk suchen und in der Schweicher Schmiede finden. Beim Bundeswettbewerb eine Medaille zu gewinnen, war von Anfang an Fabians Plan. „Das ist wirklich mega“, sagt er, „auch wenn ich das noch gar nicht richtig realisiert habe.“

Weitere Pläne schmiedet der junge Preisträger bereits: Fabian will bald seinen Meister machen. Er hat Spaß daran, sein Wissen weiterzugeben. Daher möchte er später gerne unterrichten. Vielleicht schiebt er zwischendurch noch ein Studium ein. „Ich muss immer was zu tun haben. Am liebsten etwas, das mich weiterbringt. Derzeit baue ich zuhause im Garten einen Whirlpool.“ Als ausgebildeter Handwerker traut er sich das zu, auch wenn er nicht in diesem Metier ausgebildet wurde. „Ich lerne dadurch ja viel dazu.“ 

In seinem Ausbildungsbetrieb etwa bringt der frischgebackene Geselle, der hohe Ansprüche an sich selbst hat, sein Know-how auch gerne gegenüber den Lehrlingen ein. „Es ist gut, wenn ich etwas erklären kann. Nicht nur, weil ich es dann auch selbst verstanden habe. Es erfüllt mich, wenn meine Arbeit und die der anderen besser werden. Und wenn etwas gut geworden ist, macht mich das glücklich.“



Fabian Schulz mit Hans-Jörg Bender
Constanze Knaack-Schweigstill HWK Trier
Fabian Schulz mit Hans-Jörg Bender

1. Platz Fabian Schulz - Tisch
Anna-Lena Stolte