Chance Handwerk
Constanze Knaack-Schweigstill

Chance Handwerk TrierSchauen, ausprobieren, Lehrstelle zum Mitnehmen

Viele verschiedene Handwerksberufe, direkter Kontakt zu regionalen Ausbildungsbetrieben, konkrete Angebote an offenen Lehrstellen: Das macht den Schnuppertag „Chance Handwerk“ aus. Zum zwölften Mal lockte er Schüler und ihre Eltern in die Werkstätten der Handwerkskammer (HWK) – diesmal in deren Bauhof nach Kenn.   

 

So nah wie hier waren Tobias (12) und Marcel (13) mit Handwerk noch nicht in Berührung gekommen. „Es ist spannend, so viele Berufe zu sehen und gleich mit anzupacken zu können“, sind sich die Brüder einig. Ihre Eltern unterstützen sie bei der Suche nach dem richtigen Beruf: „Wir möchten unseren Jungs schon früh zeigen, welche Möglichkeiten es gibt“, so der Vater. Über rund vierzig Handwerksberufe kann die Familie sich an diesem Tag im Kenner Bildungszentrum schlau machen. Ausbildungsexperten, Meister und Lehrlinge sind vor Ort und stellten ihre Berufe vor.

 

Malen, schrauben, sägen: In den offenen Werkstätten geht es zur Sache. Straßenbauer verlegen Pflastersteine, Maurer setzen Stein auf Stein, Zahntechniker zeigen Arbeiten aus dem Labor. Vom Frisurenstyling über Gewindedrehen, Mosaikverlegen bis hin zur Fassadengestaltung: Viele Besucher bestaunen das handwerkliche Können oder stellen gleich ihr eigenes Geschick auf die Probe. In der Malerwerkstatt sehen Fans dem Cartoonisten Johannes Kolz beim Zeichnen zu. Seine Eindrücke von „Chance Handwerk“ bringt der gelernte Schilder- und Lichtreklamehersteller dort frisch aufs Papier. Zum Beispiel den türkisfarbenen VW-Käfer, der vor dem Tor steht. Fahrzeuglackierer-Lehrlinge haben dem topp- restaurierten Liebhaberstück dieses neue Outfit verpasst. Auch die umlackierten Bobbycars ziehen Blicke auf sich. Vor dem Haupteingang steigt dann buchstäblich ein weiteres „Highlight“: Gerüstbau-Meisterin Jeanette Spanier von der Firma Spanier & Wiedemann demonstriert modernste Vermessungstechnik mit einer Multikopter-Drohne und Luftaufnahmen in hundert Metern Höhe.

 

„Es geht hier aber nicht nur um interessante Berufe oder Lehrstellen: es sind Zukunftsperspektiven, die ‚Chance Handwerk‘ bietet“ sagt Günther Behr, HWK-Geschäftsführer und Ausbildungsexperte. „Wer heute eine Ausbildung im Handwerk erfolgreich abschließt, dem winkt in der Regel ein sicherer Arbeitsplatz mit guten Aufstiegsperspektiven.“ Elektro & Kältebau Moersch kommt gerne zum HWK-Ausbildungsinfotag: „Im letzten Jahr haben wir hier drei Auszubildende gefunden“, sagt Firmenchef Werner Moersch.

 

Günther Behr ist überzeugt, dass sich im Nachgang zur Messe auch in diesem Jahr noch einiges tut: „Die ausstellenden Betriebe haben hier mit interessierten Jugendlichen zahlreiche Praktika vereinbart, die in diesem oder im kommenden Jahr in eine Ausbildung münden sollen. Ganz aktuell sind im Handwerk des Kammerbezirks noch über 700 Lehrstellen frei.“ Eine davon wird wohl die 15-jährige Lisa ergattern, die sich nach „Chance Handwerk“ nun entschieden hat: „Ich möchte Friseurin werden.“