Von links: Serviceleiter Ralf Wöhler, Ausbilder Jürgen Hamm, Pia Paulus, Dipl.-Psychologin Teodora Raduncheva (Bürgerservice), HWK-Präsident Rudi Müller
Karl-Heinz Schwall
Von links: Serviceleiter Ralf Wöhler, Ausbilder Jürgen Hamm, Pia Paulus, Dipl.-Psychologin Teodora Raduncheva (Bürgerservice), HWK-Präsident Rudi Müller

Maschinen und Motoren - Frauen haben es mindestens genauso drauf

Lehrling des Monats: Pia Paulus

Schon als Kind war Pia Paulus aus Lorscheid von Maschinen angetan. Wenn ihr Papa am Traktor schraubte, dann war sie dabei, schaute zu und probierte aus. „Ich wusste schon mit vier Jahren, dass ich später mal etwas Handwerkliches machen würde“, sagt die 20-Jährige heute. Auch das Profilbild ihrer Facebook-Seite zeigt, was sie fasziniert: Fünf Motorräder sind darauf zu sehen, auch ihre Yamaha. Bald wird sie den Gesellenbrief zur Kfz-Mechatronikerin in der Tasche haben, und eine besondere Auszeichnung wurde der 20-Jährigen jetzt verliehen: Pia Paulus ist HWK-Lehrling des Monats.

Nach der Realschule hatte die junge Frau ihre Lehre in einem Reparaturbetrieb für Motoren begonnen. „Dort habe ich super viel gelernt, aber nur an Motoren zu arbeiten, war nicht mein Ding, mir haben die Autos gefehlt“, erklärt sie den Lehrstellenwechsel. Im Volkswagen Zentrum Trier hat sie weitergemacht und ist glücklich. An diesem Mittwoch hat sie Inspektionen durchgeführt, Räder gewechselt und mit Gesellen gemeinsam einen Motorfehler gesucht. Sie spricht von einer super Truppe, darunter zwei Frauen, sie und eine Gesellin, und dass alle gut miteinander klarkommen.

Was rät sie Frauen, um in einer Männerdomäne wie der KFZ-Mechatronik klarzukommen? „Man sollte Kante zeigen, nicht zu empfindlich sein, wenn mal ein dummer Spruch fällt, sondern sich mitkabbeln“, sagt Pia Paulus. Und wenn sie als Frau mal an Grenzen stoße, etwa wenn eine Schraube extrem fest zugezogen sei, habe sie keine Scheu, einen Kollegen um Hilfe zu bitten. Andersherum helfe sie gerne, wenn schmalere Finger nützlich seien. „In der Fima sind alle gleichgestellt“, sagt sie. Von der Kundschaft werde sie gut akzeptiert. Selten fragten ältere Herrschaften nach einem Kollegen. Und dann bleibt die Auszubildende gelassen. „Da stehe ich drüber“, sagt sie selbstbewusst. Denn sie wisse ganz genau, „dass Mädels das genauso gut machen wie Jungs.“

Zur Übergabe der Auszeichnung hat sie die blaue Latzhose gegen Jeans und eine bordeauxfarbene Bluse getauscht: Im Volkswagen Zentrum war ihr die Auszeichnung Lehrling des Monats verliehen worden. Unter anderem waren ihr Ausbilder Jürgen Hamm und HWK-Präsident Rudi Müller mit dabei. .  „Ich freue mich total darüber. Das ist eine schöne Anerkennung und Motivation!“, sagt Pia Paulus. Vorgeschlagen hatte sie Serviceleiter Ralf Wöhler. Weil sie eigenständig einen Betrieb während der Lehrzeit gewechselt hatte, um das ganze Spektrum des Kraftfahrzeugs kennenzulernen, sie sehr motiviert ist zu lernen, gute Noten hat und sich überdurchschnittlich im Werkstattalltag engagiert.

Für die Zukunft wünscht sich die angehende Kraftfahrzeug-Mechatronikerin, dass sie von ihrem Ausbildungsbetrieb übernommen wird. Und dass noch mehr Frauen sich trauen, ein Handwerk zu erlernen. HWK-Ausbildungsberater Karl-Heinz Schwall weiß aus Erfahrung: „Wenn Frauen sich für das Handwerk entscheiden, sind sie häufig besser und zielorientierter als die männliche Konkurrenz.“ Oder wenn man von klein auf weiß, was man unbedingt machen möchte – so wie Pia Paulus.

 

Text: Katja Bernardy / Trierischer Volksfreund

Lehrling des Monats: Pia Paulus
Karl-Heinz Schwall
Lehrling des Monats: Pia Paulus