In Trier erhielten die Jubilare ihre Goldenen Meisterbriefe im Tagungszentrum der Handwerkskammer.
Karl-Heinz Schwall
In Trier erhielten die Jubilare ihre Goldenen Meisterbriefe im Tagungszentrum der Handwerkskammer.

Knapp 100 Jubilare mit Goldenem Meisterbrief für Lebenswerk ausgezeichnet - Ansehen und Karrierechancen mit Meistertitel ungebrochenGold für 50 Jahre großer Leistungen

Nahezu 100 Jubilare wurden in diesem Jahr mit dem Goldenen Meisterbrief ausgezeichnet. Im Tagungszentrum der Handwerkskammer kamen 42 Jubilare aus 21 Gewerken zusammen. Im Rahmen der Delegiertenversammlung der Kreishandwerkerschaft MEHR in Prüm gab es weit über 50 Anwärter auf die Ehrenurkunde.  

„In 50 Jahren hat sich viel verändert“, betonte Kammerpräsident Rudi Müller beim Festakt in Trier. Der Meisterbrief werde immer wieder diskutiert. Es gebe Stimmen, die die Meinung verträten, die Meisterqualifikation als Zugangsvoraussetzung im Handwerk müsste längst schon abgeschafft sein, sagte Müller. „Andererseits belegen immer wieder Studien, dass der Meisterbrief über Jahrzehnte hinweg der  Erfolgsgarant gerade für die Selbstständigkeit im Handwerk ist“, hob er hervor und ergänzte: „Der Meisterbrief genießt auch heute noch einen ungebrochen hohen Stellenwert als Karrierechance für angehende Führungskräfte.“ So seien jüngst in Trier 201 Absolventen mit dem Meisterbrief ausgezeichnet worden. Das 50-jährige Jubiläum sei der feierliche Anlass zur Übergabe der Ehrenurkunden, sagte Müller. „Sie erhalten diesen Goldenen Meisterbrief für Ihr Lebenswerk – für besonderes Leben im Handwerk.“  

Für viele Jubilare war die Verleihung mit einem persönlichen Wiedersehen verbunden. Darüber hinaus riefen auf der Veranstaltung insbesondere zwei Requisiten Erinnerungen an das Jahr 1966 wach. Zum einen präsentierte die Kammer auf der Leinwand im Saal einen Zeitungsartikel aus dem Trierischen Volksfreund über die Meisterfeier von 1966. Zum anderen ließ ein eigens dafür ausgeliehenes und in der Aula ausgestelltes VW-Käfer-Cabrio dieses Baujahres das Flair der 60er Jahre aufleben.  

In Prüm würdigte die Kreishandwerkerschaft MEHR die Meisterjubilare ihres Bezirks nach alter Tradition im Rahmen ihrer Mitgliederversammlung. Gemeinsam mit Kammerpräsident Rudi Müller verlieh Kreishandwerksmeister Raimund Licht in der Karolingerhalle die Urkunden an 23 Jubilare aus 14 Gewerken. In seiner Rede blickte Licht zurück auf das Jahr 1966, in dem die Jubilare ihre Ausbildung mit dem Meisterbrief veredelt hatten.  

In Prüm erfolgte die feierliche Übergabe durch Kreishandwerksmeister Raimund Licht (l.) und Kammerpräsident Müller (r.) in der Karolingerhalle.
KHS MEHR
In Prüm erfolgte die feierliche Übergabe durch Kreishandwerksmeister Raimund Licht (l.) und Kammerpräsident Müller (r.) in der Karolingerhalle.

Die wirtschaftliche Lage in Deutschland sei damals wie heute gut gewesen, und der Meistertitel habe hohes Ansehen genossen, sagte Licht. Damals wie heute habe England im Fokus gestanden. In den 60er Jahren sei es die desaströse wirtschaftliche Lage gewesen, die das Land veranlasst hatte, sich der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft anzuschließen. Heute sei es „ein politisches Eigentor namens Brexit, mit dem sich der Inselstaat wieder aus der EU herausgekickt“ habe.  

Den Wandel der letzten 50 Jahre habe das Handwerk aktiv mitgestaltet und umgesetzt. „Anpacken, Probleme lösen – das ist unsere Profession, darin sind wir Meister“, rief Licht den Handwerkern zu und verlieh den Goldenen Meisterbrief gemeinsam mit Kammerpräsident Müller an die Jubilare aus den Landkreisen Bernkastel-Wittlich, Eifelkreis Bitburg-Prüm und Vulkaneifelkreis. Müller betonte, dass der Meistertitel damals wie heute seinen Wert habe und die duale Ausbildung nicht hoch genug einzuschätzen sei. „Wir müssen dafür sorgen, dass diese Botschaft ankommt, sowohl bei Eltern wie bei den Schülern“, lautete sein Appell.