Mahmoud Kabtoul
Diana Hennen

Mahmoud Kabtoul als Karosserie- und Fahrzeugbauer von der Handwerkskammer Trier anerkanntFacharbeiter aus Syrien

(01.08.2016) Mahmoud Kaptoul, ein Flüchtling aus Syrien, ist überglücklich. Einen Tag lang hat er seine Fähigkeiten im Karrosserie- und Fahrzeugbauerhandwerk (Fachrichtung: Karosserieinstandsetzung) bei der Handwerkskammer gezeigt und dafür viel Lob bekommen.
 
Der 29-jährige Mann hat eine fünfjährige Ausbildung in seinem Heimatland absolviert und danach eine eigene Werkstatt betrieben. Aufgrund des Krieges ist Kabtoul Ende 2014 aus Syrien geflüchtet. Die deutsche Sprache hat er sich anfangs übers Internet selbst beigebracht und im Nachgang Sprachkurse besucht. Die regelmäßigen Besuche des „Cafe Asyl“ in Daun ermöglichten ihm schnell den Kontakt zu Einheimischen.

Nach ersten Praktika mit sehr guten Beurteilungen bekam er den Hinweis über die Möglichkeit der Anerkennung seines ausländischen Berufsabschlusses, wobei seine Ausbildungsunterlagen nicht aussagekräftig genug für ein Anerkennungsverfahren waren.

Danach verlief alles im Eilverfahren. Nach einem Beratungsgespräch mit Jürgen Rauschenbach (Anerkennungsberater, Handwerkskammer Trier) wurde aufgrund der fehlenden Unterlagen eine Qualifikationsfeststellungsanalyse (QA) in Zusammenarbeit mit der Kreishandwerkerschaft Trier-Saarburg organisiert. Im Rahmen der Qualifikationsanalyse am 22. Juli 2016 wurden wesentliche Tätigkeiten aus dem deutschen Ausbildungsrahmenplan durch Prüfungsausschussvorsitzende der Karosserie- und Fahrzeugbauer Innung Trier geprüft.

Da es für den Prüfungsausschuss das erste Mal war, eine QA durchzuführen und es nach Rücksprache mit dem Zentralverband keinen bundeseinheitlichen Prüfungskatalog gibt, entschlossen sich die Prüfer, die Aufgabenstellung der Prüfung an die Gesellenprüfung anzulehnen.

Ergebnis: „Mahmoud Kabtoul hat alle ihm gestellten Aufgaben mit Bravour bestanden. Ich denke, in seinem Heimatland wird viel mehr instandgesetzt als bei uns in Deutschland.“, sagte Prüfungsausschussvorsitzender Wagner am Ende des Tages. Wagner empfahl Mahmoud Kabtoul, weiterhin die deutsche Sprache zu lernen. Für einen erfolgreichen beruflichen Werdegang ist dies entscheidend, da er die Reparaturaufträge und die Reparaturpläne des Herstellers genauestens lesen und verstehen sollte. Auch um weitere Fortbildungslehrgänge zu besuchen, ist die Beherrschung der deutschen Sprache von allergrößter Wichtigkeit.

Im Anschluss erhält Kabtoul die volle Gleichwertigkeit seiner ausländischen Ausbildung in Deutschland und ist somit einem deutschen Facharbeiter gleichgestellt.

Nun geht’s darum, einen geeigneten Betrieb zu finden. Auch hier wird ihm die Handwerkskammer Trier behilflich sein, was aufgrund seiner Qualifikationen nicht schwer werden dürfte.

 
Betriebe, die Interesse daran haben, dem jungen Mann eine Chance zu geben, wenden sich bitte an Jürgen Rauschenbach.



Hintergrund

Flüchtlingen fehlen oft die Unterlagen, um ihren Beruf in Deutschland anerkennen zu lassen.
Abschlusszeugnisse, Diplome oder Arbeitsnachweise: Ohne die nötigen Dokumente ist es für Ausländer in der Regel nicht möglich, ihre Berufsqualifikationen in Deutschland anerkennen zu lassen. Was aber, wenn diese schriftlichen Nachweise fehlen oder unvollständig sind? Was ist, wenn ihre Beschaffung nicht zugemutet werden kann? So wie es bei Flüchtlingen oft vorkommt.
Seitdem es das Anerkennungsgesetz gibt, besteht die Möglichkeit, die beruflichen Kompetenzen über eine sogenannte Qualifikationsanalyse festzustellen. Das heißt, ein Einwanderer muss zeigen, dass er für die Arbeit qualifiziert ist: durch Arbeitsproben oder Fachgespräche.



Rauschenbach, Jürgen

Jürgen Rauschenbach

Anerkennungsberatung

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